Frauenkammerchor St. Zlata Meglenska mit Dirigentin Letka Dimovska Polizova

Nachdem wir im November die humorvollen Musiker der Band Goldstück vorgestellt haben, widmen wir uns kurz vor Weihnachten einer besonders sinnlichen Musik und ihren Interpretinnen:

Letka Dimovska Polizova (Летка Димовска Полизова)

Im Süden Nord-Mazedoniens, nahe der Grenze zu Griechenland, liegt die Stadt Bitola (Битола), mit circa 70.000 Einwohnern die drittgrößte des Landes. Dort wuchs die Musikerin Letka Dimovska Polizova in den Sechziger und Siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf, sang schon als Schülerin im Chor und entdeckte früh ihre Leidenschaft für traditionelle mazedonische und für kirchliche Musik.

In Skopje (Скопје) studierte sie an der Fakultät für Musikkunst und an der Universität St. Kyril and Methodius (Musiktheorie und Sologesang).

In Kavadarci (Кавадарци) gab sie ihr Können zum ersten Mal weiter – als Lehrerin für Musik. Seitdem hat sie nicht mehr aufgehört, junge Talente zu fördern, sei es für weltliche, traditionelle oder geistliche Musik. Und es gelingt ihr: Mindestens zwei Talente, die als Jungen im im Chor Zlatno Slavejče (Златно Славејче) gesungen hatten, wurden später über die Grenzen Nord-Mazedoniens hinaus bekannt – wenn auch mit populärer Musik im Rahmen des Eurovision Song Contest (ESC): Toše Proeski (Тодор Тоше Проески) und Vasil Garvanliev (Васил Гарванлиев).

Der Chor St. Zlata Meglenska (Света Злата Мегленска)

St. Zlata Meglenska ist nicht Letka Dimovska Polizovas erster Chor, wohl aber der erfolgreichste. Schon vorher hatte sie gemischte Chöre, Kinderchöre und einen professionellen Kirchenchor gegründet, bis sie 1996 im Rahmen der mazedonisch-orthodoxen Kirche den Frauenkammerchor ins Leben rief, der bis heute oft international aufgetreten ist und viele Auszeichnungen erhalten hat: olympische Medaillen, Gold-, Silber und Bronzemedaillen, Grand Prix und andere.

Allein während der World Choir Games 2016 in Sotschi, Russland, gewann St. Zlata Meglenska drei Goldmedaillen und wurde Weltmeister in der Kategorie Frauenkammerchor.

Zeit für eine Kostprobe: hier ein Stück von Rachmaninow:

Paris, 2019

Das Repertoire des Chors: Kompositionen aller Kunstepochen und Genres, vor allem aber Stücke mazedonischer und internationaler Komponisten kirchlicher Musik.

Die jungen Studentinnen der Fakultät für Musikkunst (FMU-Skopje), an der Letka Dimovska Polizova selbst studierte, interpretieren die Stücke auf unwiderstehliche Art, ein Genuss für Ohren und dank neuartiger Choreografien auch für die Augen.

Klassische Instrumente und informelle Requisiten bereichern oft die Auftritte: Kerzen, Klöppel und Gegenstände mit kirchlicher Symbolik, dann Tamburine, Sensen, Hämmer, Ketten, Triangeln, Glocken, Steine … (in weltlichen Werken).

Hier die Interpretation eines Stückes des Komponisten und Chorleiters Pawel Grigorjewitsch Tschesnokow (1877–1944), aufgeführt 2010 in Rouen, Frankreich. Da ispravitsja molitva moja:

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=0qW18lcmsqU

Auf dem YouTube-Kanal von Wolfgang Egartner finden wir ein längeres Video eines Auftritts in der Pfarrkirche St. Franziskus in München aus dem Jahr 2014:

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=kMco1h9uDf8

St. Zlata Meglenska – was bedeutet der Name?

Benannt ist der Chor nach der von vielen orthodoxen Christen verehrten Heiligen, die als eine von vier Töchtern armer Eltern geboren wurde: im Dorf Slatina in der Gegend von Meglen (heute Grysi in Griechenland). Sie wird beschrieben als sanftmütiges und frommes Mädchen und wurde der Geschichte nach 1796 ermordet.

Live erleben?

Die Stücke des Chors zu hören oder auf YouTube sehen zu können ist ein Glücksfall, der Digitalisierung und dem Netz gedankt. Den Chor live zu erleben etwas Großartiges. Nur wo?

Das Kultus- und das Außenministerium Nord-Mazedoniens sowie verschiedene Botschaften des Landes haben den Chor schon oft unterstützt und dafür gesorgt, dass Auftritte außerhalb Mazedoniens möglich wurden.

Aktuell steht leider nur ein Termin in Deutschland fest: Im Sommer 2025 werden Letka Dimovska Polizova und ihr Chor St. Zlata Meglenska in Schwäbisch Gmünd zu sehen sein, auf dem Festival Europäische Kirchenmusik.

Sobald wir von weiteren Auftritten in unserer Nähe erfahren, werden wir sie bekannt geben.

Als kleiner Trost solange hier noch zwei Stücke, beide aus der gezeigten CD mit Aufnahmen von 1999. Hören Sie 22 bezaubernde Stimmen:

K’Bozjej Materi

Mnogaja Ljeta von Dmitri Stepanowitsch Bortnjanski (1751–1825). Sopranistin: Ana Stamenkovska Durlovska

Zu guter Letzt

Das Team der dbb akademie GmbH wünscht – auch im Namen der Dirigentin – allen Kundinnen und Kunden, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Freundinnen und Freunden, sowie allen Menschen, die uns unterstützen (und die wir unterstützen) friedliche Festtage und einen gesunden Start ins Neue Jahr 2024!